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A WIE ATELIER (LETZTER TEIL)

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2009-2012 bullerdeich 7

seit dem ausschläger weg kam ich nie wieder richtig auf die beine. ich hatte mich dort komplett verausgabt und konnte trotzdem zuletzt die miete nicht mehr bezahlen. kurz bevor ich kündigte klapperte ich nochmal ein paar leute ab, die sich zuvor besonders interessiert gezeigt hatten. so hatten mir zb. gleich zwei galeristen unabhängig voneinander ein festes gehalt angeboten. als bedingung hätte ich mich allerdings exklusiv verpflichten müssen, was ich nicht wollte. einen von denen rief ich nun an: wir könnten den deal jetzt doch machen. um mein atelier behalten zu können würde ich das mit der exklusivität in kauf nehmen.
achso – äh – das angebot müsse er leider zurück ziehen.

auch einen sammler rief ich an, der mir jahrelang von einem stipentium vorgeschwärmt hatte, was er für mich einfädeln wolle. „es kann jetzt losgehen“ verkündete ich ihm am telefon. er wusste nicht, wovon ich sprach. wenn ich irgendwas von ihm wolle müsse ihm schon einen businessplan für 2 jahre im voraus vorlegen, er sei schliesslich geschäftsmann.

es kam also nur noch heimarbeit in frage.

heimarbeit
 

fünf jahre später, 2009, wurde am bullerdeich was frei. mit für hamburger verhältnisse ungewöhnlich günstigen konditionen. so kam ich also wieder nach hammerbrook.
 
mein neues atelier war eine art besenkammer-maisonette: der vormieter, eine firma für kiffer-zigarettenpapier, hatte den halben raum mit einem hochbett überdacht, auf dem ich dankbar 6 regale und 2 tische unterbrachte. etwa ein viertel des unteren raumes nahm der stromzähler ein und eine monströse kaputte heizung.

die ersten arbeiten waren mist. aber es scheint so zu sein dass die ersten arbeiten in neuen ateliers immer mist sind. im bullerdeich war es nur besonders auffällig: seltsam kleinlauter kram, während dessen herstellung ich nichtmal sicher war, ob ich überhaupt noch kunst machte. mit dem auszug aus dem ausschläger weg schien irgendwas unter die räder gekommen zu sein und im bullerdeich war ich auf reha.

während aus dem ausschläger weg noch ganze lastwagenladungen nicht durch die galerietür passten, basierten die arbeiten aus meiner besenkammer nun auf dem überraschungsei-prinzip: verpackt klein und handlich, aufgebaut, naja, eben gross.

verpackung von caesars palace
 

noch entscheidender als räumliche gegebenheiten beeinflussen meine arbeiten aber nachbarn. nachbarn sind der grund warum ich lieber in künstlerhäuser zieh als mir irgendwo allein ne garage zu suchen, der grund warum ich im gängeviertel garnicht arbeiten konnte und im ausschläger weg so viel.
wäre meine nachbarin im ausschläger weg nicht gewesen, hätte steven spielberg bei alle guten geister in der ecke gesessen und nicht david copperfield. das kornfeld wäre nie so gross geworden und viele arbeiten sähen ganz anders aus.

ateliernachbarn sind im besten falle die, mit denen man am meisten zeit verbringt, und wer, so wie ich, keinen bock hat, sich zum networken abends noch auf langweiligen vernissagen rumzudrücken, der hat glück wenn er gute nachbarn hat.

im bullerdeich waren dies: fabian nitschkowski, swen scheuerling, birgit lindemann, tilman knop, jan köchermann, christine ebeling und mein alter freund philipp schewe, der schon in der wendenstrasse und im ausschläger weg mein nachbar war und, wer weiss, vielleicht auch mal irgendwann in berlin.

wo, das wäre noch zu klären.


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